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Pressespiegel

26.02.2005 20:27:30
Romeo überflügelt Julia
Kleine Zeitung, Graz/Klagenfurt
Romeo überflügelt Julia
Shakespeares Liebesdrama als buntes Pop-Musical, das in den fantastisch choreografierten Ensembleszenen die größte Strahlkraft erreicht.
Ex-Starmaniac Lukas Permanschlager, der sich mittlerweile nur noch Perman nennt, habe das Image eines Romeo, da er das Herz des größten weiblichen Popstars Österreichs erobern konnte, erklärte Vereinigte-Bühnen-Wien-Intendantin Kathrin Zechner im Vorfeld in einem Interview. Nachsatz: Und gut singen könne er auch. So sei er prädestiniert für die Titelrolle in der deutschsprachigen Erstaufführung des Musicals "Romeo & Julia", das in Frankreich seit seiner Uraufführung (2001) 1,5 Millionen Besucher anzog.
Nun denn: Die Beziehung zu Christina Stürmer wurde längst ohne Gift beendet. Die Stimme und das Auftreten für einen Musical-Star hat er entwickelt. Perman sang, tanzte und spielte sich souverän durch die bekannte Liebes- und Gewaltgeschichte, verfügt über mehr Volumen als seine Julia (Marjan Shaki).

Kraftspender
Shaki hat eine sympathische Ausstrahlung und ist typengerecht besetzt, ihre Stimme erinnert jedoch an eine Disney-Trickfigur. Die beiden sind ein liebes Paar, das zumindest von der Liebe singt. Als Kraftspender des Abends fungieren Carin Filipcic (die Amme), Matthias Edenborn (Benvolio) und Rasmus Borkowski (Mercutio). Diese Drei ernteten frenetischen und vor allem stärkeren Applaus als die Protagonisten.
Komponist Gerard Presgurvic arbeitete vor seinem Musical-Debüt für Film und Fernsehen. In "Romeo & Julia" bietet er ein buntes, zitatenreiches Potpourri, das deutlich mehr Ohrwürmer enthält als die letzten Musicals am Raimundtheater ("Wake up!" und "Barbarella"). Vor allem die Ensemble-Nummern, etwa "Herrscher der Welt" oder "Wir sind aus Fleisch und Blut", zünden melodisch und rhythmisch. Die Live-Orchesterfassung (Christian Kolonovits) bündelt die 140 Minuten in professionellem Mainstream.

Zwei Kinder in Erwachsenenwelt: Lukas Perman & Marjan Shaki

Die deutsche Übersetzung (Michaela Ronzoni) war wohl ein schweres Unterfangen, aber der Patient lebt. Vom Schlager nicht erschlagen. Manchmal haben die Sänger mit der gezwungenen Reimform zu kämpfen.
Regisseur Redha kann sich in tragischen Momenten nicht ganz zwischen Aristrokratie-Kabarett und Drama entscheiden, überzeugt aber hundertprozentig als Choreograf. Die Tanzeinlagen sind ein Augenschmaus.
Fazit: Einem Erfolg dürfte nichts im Wege stehen.

Text: Christian Ude, Foto: VBW/Bottequin


Romeo & Julia, das Musical: Wien, Raimundtheater, täglich außer montags, Karten: Tel. (01) 588 85.